Jagdhornbläsergruppe „Hubertus Twist“ *1979*

Idee & Gründung

Georg Ahlers, passionierter Jäger im Revier „Hesepertwist“ hegte seit Mitte der 70er Jahre immer wieder den Gedanken, das Jagdhornblasen zu erlernen. Sein Wunsch war es die Treibjagden im eigenen Revier mit dem Jagdhorn zu begleiten und dem Wild nach altem Brauch am Ende eines Jagdtages beim „Strecke legen“ die letzte Ehre zu erweisen.

Als sich im Jahre 1977 im Nachbarrevier „Rühlertwist“ auf Initiative von Heinrich Jansen eine Jagdhornbläsergruppe bildete und regelmäßig Übungsabende abhielt, wurde der Wunsch von Georg stärker. So fuhr er Anfang des Jahres 1978 zum Büchsenmacher und kaufte sich ein Jagdhorn, mit dem Ansinnen, sich dieser Gruppe anzuschließen.

Kaum hatte Georg das Vorhaben seinen Jagdkollegen und Jagdfreunden verkündet, weckte er bei einigen Waidmännern - und auch bei deren Frauen - ebenfalls das Interesse am Jagdhornblasen. Sofort war die Idee geboren, eine eigenständige Jagdhornbläsergruppe in Hesepertwist zu gründen.

Da aber niemand der Interessierten jemals ein Jagdhorn geblasen hatte und auch kaum Notenkenntnisse vorhanden waren, musste nun ein Übungsleiter gefunden werden.

Im Juli 1979 kam es dazu, dass der Rühlertwister Waidmann und Jagdhornbläser Bernhard Lünnemann auf dem Schützenfest in Hesepertwist die Königswürde errang. Die Jagdhornbläser sammelten sich am Festplatz um „dem König zu Ehren“ das Horn erklingen zu lassen.

An diesem Schützenfesttag kam Georg Ahlers mit Heinz Albers aus Meppen, dem Chorleiter der Rühlertwister Gruppe ins Gespräch. Georg berichtete Ihm von seinem Vorhaben und konnte Heinz Albers für einen ersten Übungsabend gewinnen. So fanden bereits Ende August 1979 die ersten Übungsstunden in der Jagdhütte auf dem Hof Ahlers statt.

Anwesend und somit Bläser der ersten Stunde waren Georg und Margret Ahlers, Gerhard und Annelene Koers, Heinrich und Edeltraut Peters, Gerhard und Maria Bruns, Gerhard Menke und Heinz Albers.

An diesem legendären ersten Übungsabend wurde fleißig das vermeintlich einfachste Signal „Aufbruch zur Jagd“ eingeübt, denn es galt die Devise: Niemand verlässt die Hütte, bevor nicht gemeinsam das erste Stück geblasen worden ist. Der Anfang war gemacht. Und mit viel Humor und großem Tatendrang ging es fortan unter der musikalischen Leitung von Heinz Albers voran.

Kurze Zeit später, noch im Gründungsjahr, schlossen sich weitere Mitglieder der Gruppe an, darunter auch Bernhard Hoppmann, Werner Kummer, Gerd de Vries und Bernhard Jansen. Man traf sich jetzt regelmäßig zum Üben und die Auswahl der Stücke wurde von Woche zu Woche größer. So ertönte bereits zu Beginn der Jagdsaison das Jagdhorn durch das Revier von Georg. Das Signal zum Sammeln „Sammeln der Jäger“, Jagdleitsignale wie „Hahn in Ruh“ erklangen durch Feld und Heide. Und mit den Totsignalen („Fasan tot“, „Hase tot“) wurde am Ende des Jagdtages dem erlegten Wild die letzte Ehre erwiesen.

Werdegang

Im Jahre 1981 kam es zum ersten öffentlichen Auftritt. Der ortsansässige Reit- und Fahrverein hatte zum Reiterfest eingeladen. Die Jagdhornbläser wurden mit Pferd und Kutsche bei einer Reiter- Fuchsjagd von Station zu Station gefahren um das Horn erklingen zu lassen. „Reitermarsch“, „Fuchs tot“ und andere vorgetragene Stücke sorgten für den traditionellen Rahmen dieser Fuchsjagd.

Von nun an machte die Jagdhornbläsergruppe von sich Reden. Die Gruppe wuchs jetzt schnell zu einer harmonischen Einheit zusammen. Zunehmend wurden Feierlichkeiten wie Hochzeiten, Jubiläen, Geburtstage, und Beerdigungen mit dem Jagdhorn begleitet. Auf Initiative des musikalischen Leiters Heinz Albers trägt die Gruppe fortan den Namen „Jagdhornbläsergruppe Hubertus Twist“.

Die Bläsergruppe entwickelte sich auch musikalisch rasant weiter. Und so nahmen Sie bereits in 1982 an ihrer ersten Landesmeisterschaft in Rotenburg/ Wümme teil. Zu diesem Anlass trat die Bläsergruppe Hubertus Twist auch erstmals mit einer einheitlichen Trachtenuniform auf.

Zwei Jahre später - 1984 - schon der Auftritt auf der Landesmeisterschaft in Rastede in der Leistungsklasse B.
Mit einem hervorragenden Ergebnis konnte die erste Hornfesselspange in Gold 1986 am Jagdschloss in Springe entgegengenommen werden.

Auch 1988 und 1990 startete man in der Leistungsklasse A und konnte den Erfolg jeweils wiederholen. Die beste Platzierung erreichte man 1990 mit 822 Punkten von 975 möglichen.

Anfang der Neunziger Jahre wurde die Jagdhorngruppe auch mehrmals zu „Internationalen Jagdhornbläsertreffen“ eingeladen. Die Treffen fanden in den benachbarten Niederlanden statt. Die Austragung und der Ort dieser Treffen gingen mit organisierten Messen in der Landwirtschaft einher. Hier konnte man viele neue Kontakte knüpfen.

1999, zum 20-jährigen Bestehen zählte die Gruppe 21 Mitglieder. Es kamen unter anderem Helmut Berens, Manfred Book, Heinz-Hermann Nottberg, Stefan Alfers und Richard Stütz als Mitglieder hinzu. Somit konnte man die zweite Stimme besser besetzen und auch das Parforcehorn kam mehr zum Tragen. Das Repertoire wurde größer und immer mehr Märsche wie auch Fanfaren konnten eingeübt und geblasen werden.

Das 20-jährige Bestehen wurde in der Maschinenhalle auf dem Hof Ahlers gefeiert, die seit einigen Jahren auch als Übungsraum zur Verfügung stand. Es wurden einige befreundete Jagdhornbläsergruppen zum Freundschaftstreffen geladen. Ein präsentativer Schaugarten in der Baumschule Ahlers und ein Kaffeezelt lud alle Besucher zum Verweilen ein. Weitere Bläser wurden Mitglied der Gruppe, darunter Hermann Einhaus, sowie Hermann und Maria Wasser.

Die Jubiläumsfeier „25-Jahre Hubertus Twist“ in 2004 findet in einem größeren Rahmen am Heimathaus in Twist statt. Es wird erstmals eine Hubertusmesse unter freiem Himmel mit Herrn Pastor Santel von der kath. Kirche St. Georg abgehalten. Für diese Feierlichkeiten hatte man sich mit einer schönen Trachtenweste aus Leder neu eingekleidet.

Unter dem Motto „Natur und Jagd“ war ein umfangreiches Rahmenprogramm für Jung und Alt auf die Beine gestellt worden. 12 Jagdhornläsergruppen aus Nah und Fern sowie viele Besucher aus der Gemeinde waren der Einladung gefolgt. Und auch von Seiten der Jägerschaft und der kommunalen Politik konnten Glückwünsche und Gratulationen entgegengenommen werden. Mit einem beeindruckenden Abschlusskonzert aller anwesenden Jagdhornbläser endete das besondere Jubiläum.

Auf Antrag genehmigte die Gemeindeverwaltung Twist der Bläsergruppe im Jahr 2004, das Gemeindewappen als Bestandteil für das geplante Wappen der Jagdhornbläsergruppe zu verwenden. Seither schmückt das Wahrzeichen der Gemeinde „Der balzende Birkhahn“ auch das Wappen der Jagdhornbläser Hubertus Twist.

Die Familie Ahlers errichtete in 2006 auf Ihrer Hofstelle ein neues Wohnhaus nebst Wirtschaftsgebäude. In diesem entstand auch das neue Jagdzimmer der Familie. Insbesondere im Hinblick auf die Jagdhornbläsergruppe wurde dieses Jagdzimmer mit einer besonders hohen Decke versehen, und wird seitdem auch als idealer Übungsraum von dieser genutzt.

Mit einer Hubertusmesse in der „Kirche St. Ansgar“ und einer Feierstunde in kleiner Runde im Schützenhaus St. Hubertus wurde die Jubiläumsfeier zum 30-jährigen Bestehen in 2009 begangen. Vertreter der Jägerschaft sowie die befreundeten Jagdhornbläsergruppen aus Berßen und Meppen waren zu Gast und überbrachten ihre Glückwünsche.

Im Frühjahr 2013 schenkt der Hobbydrechsler Peter Petersen der Jagdhornbläsergruppe einen sogenannten „Hörnerbaum“ aus Geweihstangen. Dieser Hörnerbaum wird seither bei öffentlichen Auftritten aufgebaut und trägt alle Jagdhörner während der Veranstaltung am Sammelpunkt. Die Geweihstangen vom Rotwild wurden vom Jagdhornbläser Hermann Einhaus gestiftet. An der Spitze oberhalb der Geweihstangen trägt der Hörnerbaum das hölzerne Wappen der Gruppe.

Die Bläserspange in Kupfer wurde durch die Landesjägerschaft ins Leben gerufen. Allen Jagdhornbläsern wird hiermit die Möglichkeit gegeben, durch eine Basisprüfung unter Beweis zu stellen, dass sie die treibjagdrelevanten Jagdsignale beherrschen und somit bei der Treibjagd eingesetzt werden können. Im Dezember 2014 legten viele Gruppenmitglieder die Prüfung vor dem Prüfungsausschuss der Landesjägerjägerschaft mit Bravour ab.

Die Gruppe wuchs zwischenzeitlich auf über 30 Bläserinnen und Bläser heran. Einige möchten sich in erster Linie in freundschaftlicher Atmosphäre das Jagdhornblasen für die Begleitung von Treibjagden aneignen und verlassen die Gruppe nach einiger Zeit wieder. Andere bleiben der Gruppe über Jahrzehnte erhalten und prägen den Charakter der Gruppe mit. Als weitere Mitglieder der Gruppe beigetreten waren inzwischen Rainer Nottberg, Markus und Max Egbers, Stefan und Sonja Koers, Heribert Koiter, Anton Egbers, Nicola Walter, Uwe Röper und Anja Lake. Heute in 2019, zum 40-jährigen Bestehen der Jagdhornbläsergruppe hat die Gruppe 19 Mitglieder, darunter 4 Jagdhornbläserinnen.

Besondere Auftritte

Anekdoten

Wenn die Twister Jagdhornbläser bei besonderen Anlässen feierlich zusammensitzen, werden immer wieder gerne alte Geschichten und schöne Erinnerungen erzählt. Hierbei geht es dann sehr humorvoll zu. Einige Geschichten können Sie hier lesen, andere müssen aber auch verschwiegen bleiben.

Unermüdlicher Einsatz

Die ersten Übungsabende fanden in der Jagdhütte auf dem Hof Ahlers statt. Die Hütte stand allerdings weit vom Hof entfernt an einen kleinen Teich. Es wurde mit einem offenen Kamin geheizt. Strom und fließend Wasser gab es nicht. Licht musste in den Wintermonaten mit Petroleumlampen erzeugt werden. Um die Übungsabende möglichst reibungslos zu gestalten, hatte der findige Unternehmer Georg Ahlers kurzer Hand eine Vorrichtung an seinem „Kramer“ Schlepper gebaut um den mehrere hundert Meter langen Kabelgraben für ein Erdkabel auszuheben. Ein großes Schwungrad von der Zapfwelle angetrieben, hat einen schmalen Schlitz in die Erden gebracht, in dem das Kabel von einem Wirtschaftsgebäude am Hof bis zur Jagdhütte verlegt wurde. Von dem Tage an konnte man notengerechter blasen, da diese besser zu erkennen waren.

Schlachtfest (Schnurre Braon)

Beim jährlich ausgetragenen Reiterfest in Twist konnte man für eine Deutsche Mark einen Tipp abgeben um ein halbes Schwein zu gewinnen. Man musste das Gewicht von dem Schwein was es zu gewinnen gab schätzen. Die Jagdhornbläser hatten richtig gelegen und mussten es noch mit einem weiteren Besucher ausknobeln. Dies Stechen ging leider verloren. Enttäuschung machte sich breit, da man schon ein Grillfest vor Augen hatte. Etwas später kam es mit dem Schweinezüchter zu angeregten Gesprächen, dass man doch auch noch gerne so ein passendes Schwein für den Grill hätte mitnehmen wollen. Der Bauer machte der Gruppe nach einigen gemeinsam getrunkenen Bierchen dann ein Angebot. Sie würden ein kleines Schwein für das geplante Grillfest bekommen, aber dies müsste am gleichen Tag noch aus dem Stall und man sollte es in vollständiger Trachtenuniform schlachten. Heinz Peters, derzeit Mitglied der Gruppe und gelernter Schlachter hatte nicht lange überlegt und das nötige Werkzeug geholt. Das Schwein wurde geschlachtet, zerlegt und am späten Nachmittag lag es schon auf dem Grill. Damit hatte der Bauer nicht gerechnet und sich somit etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt. So wurde aus dem Reiterfest ein feuchtfröhliches Schlachtfest.

Scherben bringen Glück

Die Jagdhornbläser waren an einem Freitag zu zwei Hochzeiten eingeladen. Zuerst fuhren Sie in den Nachbarort nach Hesepe um das Brautpaar hochleben zu lassen. Die anwesenden Bläser legten sich beim Einblasen schon kräftig ins Zeug. So kräftig das in der kleinen Küche, in der man sich befand, plötzlich eine Wanduhr von derselben fiel und das Glas zu Bruch ging. Der Vortrag wurde abrupt abgebrochen, da fortan die Lachmuskeln und nicht mehr die Lippen angespannt waren.

Nach dem Auftritt im Saal sollte es dann schnell zur nächsten Hochzeit zurück zum Twist gehen. Im Eifer des Gefechts steckte der Bräutigam einem der Bläser noch einen Umschlag in die Trachtenjacke und bedankte sich vielmals für das Ständchen.

In Twist angekommen, wurde der Umschlag geöffnet und war erstaunt über den sehr hohen Betrag, -es musste ein Versehen vorliegen-. Es stellte sich heraus, dass die Gage für die Band gedacht war, die der Bräutigam für die Hochzeitsfeier angergiert hatte. Dieses Missgeschick wurde jedoch noch ab gleichen Abend behoben.

Einmal Jagdschloss Springe „Hin und Zurück“

Die Hubertusbläser hatten sich mal wieder zur Landesmeisterschaft in Springe angemeldet. Für Bernhard Hoppmann wurde es diesmal zu einer besonderen Herausforderung. Er hatte seine Teilnahme fest eingeplant aber zudem noch die Verpflichtung am dörflichen Schützenfest teilzunehmen. Erschwerend kam noch hinzu, dass das Wetter es erlaubte die erste Heuernte einzufahren. Bernhard hatte den Ehrgeiz entwickelt, am frühen Morgen das Heu zu pressen und in die Scheune zu fahren. Dann ist er ins Auto gestiegen in Richtung Hannover/ Springe. Dort stand die Gruppe bereit zum Aufmarsch! Bernd reihte sich ein und trug somit noch zum Erfolg der Gruppe „die goldene Hornfesselspange“ bei. Ohne langes Zögern stieg er wieder ins Auto um pünktlich zum Einmarsch ins Fetzelt am Schützenplatz in Adorf zu sein. Unglaublicher Einsatz aber wahr!

Aktuelle Mitglieder

Name	seit
Ahlers Georg	1979
Ahlers Margret	1979
Albers Heinrich	1979
Hoppmann Bernhard	1980
Book Manfred	1997
Alfers Stefan	1998
Nottberg Heinz-H.	1998
Stütz Richard	1999
Einhaus Hermann	2001
Wasser Hermann	2003
Koers Stefan	2005
Nottberg Rainer	2009
Koiter Heribert	2009
Egbers Markus	2010
Egbers Anton	2010
Koers Sonja	2013
Röper Uwe	2015
Walter Nicola	2016
Lake Anja	2018
Röper Gabi	2019
Niers Heidrun	2020

Ehemalige Mitglieder

Name	von	bis
Peters Heinrich	1979	1996
Peters Edeltraut	1979	1996
Bruns Gerhard	1979	1996
Bruns Maria	1979	1996
Koers Gerhard	1979	1980
Koers Annelene	1979	1980
De Vries Gerhard	1980	1992
Thien Günther	1980	1981
Kummer Werner	1980	2014
Jansen Bernhard	1981	1983
Fietze Christiane	1983	1993
Ahlers Heike (Steinkamp)	1984	2008
Backers Heinrich	1990	1999
Wasser Christoph	1991	1996
Berens Helmut	1992	2017
Thomas Karl-Heinz	1992	2006
Beckmann Friedhelm	1992	2010
Brand Heinz-Hermann	1993	2001
Tholen Monika	1993	2004
Ahlers Melanie (Gebben)	1994	1999
Lüken Hubert	2001	2007
Lüken Jens	2003	2006
Einhaus Andrea	2003	2008
Lüken Hendrik	2003	2006
Topphoff Andreas	2003	2008
Korten Annelie	2004	2009
Bollmer Hermann	2005	2010
Stroot Hans	2005	2010
Stroot Gert	2005	2009
Niers Egon	2005	2008
Einhaus Andreas	2011	2013
Egbers Max	2013	2018

Nachruf

Bis heute musste die Jagdhornbläsergruppe „Hubertus Twist“ mit einem letzten „Halali“ von nachfolgenden Mitgliedern Abschied nehmen.

Wir werden Ihnen immer ein ehrendes Andenken bewahren.